| HÜLLE UND IDYLLE. Ausstellungsbesprechung in: Kölner Stadt Anzeiger vom 10. Dezember 2004. |
| Im Rückzug auf die eigene Scholle. Hüllen und Höhlen in Werken von 20 Künstlern bei Gabriele Rivet. |
| Von Johanna Di Blasi. |
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In
den 90ern ist das Cross over großgeschrieben worden.
Alles sollte mit jedem verschmolzen werden. Die Freude am Überschreiten
scheint inzwischen einem neuen Interesse für Abgrenzung gewichen
zu sein. Peter Sloterdijk, Philosoph und Teletalker, hat die spätmodernen
Wünsche nach Rückzug und Umhüllung in seiner Sphären-Reihe
zum Thema gemacht. Künstler widmen sich so ausdrücklich wie
nicht zuvor territorialen, psychischen und seelischen Grenzverläufen.
Oft in Verbindung mit politischer Stellungnahme und vor dem Hintergrund
raumloser digitaler Netzwelten. Eine assoziativ angelegte Themenschau
in der Galerie Rivet widmet sich der Fragestellung nach neuen Schutzräumen,
Rückzugsorten, Behausungen. Hülle und Idylle hat
die Kunsthistorikerin Ulrike Jagla-Blankenburg die von ihr eingerichtete,
fast durchweg spannende Ausstellung mit Malerei, Zeichnung, Videoinstallationen
und Objekten von 20 Künstlern betitelt. Ambivalente Gefühle
löst Horst Münchs Seelenschüssel aus Gips,
Holz, Lack und Rollen aus, zu der die Zeichnungen Wurzelwelt
und Wurzel/Spiegel gehören. Unausweichlich psychisch
rückt einem Gregor Schneiders total isolierte Tür auf den Leib.
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