"Videopaintings" 12.09. - 01.11.1997

Andreas M. Kaufmanns künstlerischer Ansatz bezieht sein Gegenüber, den KunstRezipienten, aktiv in den Kommunikationsprozeß ein. Er reißt ihn aus seiner passiven Rezeptionshaltung und zwingt ihn buchstäblich zur Bewegung, um Erkenntnisprozesse in Gang zu setzen. Eine von Medienkonsum und Informationsüberangebot übersättigte Wahrnehmung wird sich in diesem Prozeß selbst zum Thema. Kaufmanns Projektionen und Installationen werfen weitreichende erkenntniskritische Fragen auf nach der Erfahrbarkeit von Welt. Sie irritieren und verunsichern, doch sie tun dies spielerisch, assoziativ und sinnlich." (Sepp Hiekisch-Picard, Museum Bochum)


Nach "Umschau" (1996), einer raumgreifenden Installation mit rotierenden Diaprojektionen abfotografierter Liebes- und Gewaltszenen aus Klassikern der Filmgeschichte, zeigt Andreas M. Kaufmann nun in seiner 2. Ausstellung in unseren Räumen "Videopaintings", an denen er seit 1995 arbeitet. Es handelt sich hierbei um Videoaufnahmen, die Kaufmann im Computer derartig bearbeitet, daß der Betrachter sich zunächst einem Videostandbild gegenüber glaubt. So extrem langsam verändert sich das Bild, daß es die Wahrnehmung gewissermaßen unterwandert. Denn kein wie sonst bei Slow-Motion übliches staccatoartige Rucken gibt einen Hinweis auf die kontinuierliche Bewegung der Aufnahme. Ausgangsmaterial für diese Videopaintings sind - anders als bei den eher spektulären Spielfilmszenen aus zweiter Hand in "Umschau" - eigene Aufnahmen des Künstlers von isolierten Gesten alltäglicher Handlungen.
Die Grundidee seiner Videopaintings bezeichnet Kaufmann in Anlehnung an Erik Satie’s "Musique d’ameublement" als "Vidéo d’ameublement". Ihre Existenz soll so selbstverständlich sein wie die eines Bildes an der Wand oder die des laufenden Fernsehgeräts. Unsere Ausstellung präsentiert Videopaintings sowohl als Video d'ameublement als auch als Installation. Nähere Informationen auf Anfrage.