Andreas
M. Kaufmanns künstlerischer Ansatz bezieht sein Gegenüber, den
KunstRezipienten, aktiv in den Kommunikationsprozeß ein. Er reißt
ihn aus seiner passiven Rezeptionshaltung und zwingt ihn buchstäblich
zur Bewegung, um Erkenntnisprozesse in Gang zu setzen. Eine von Medienkonsum
und Informationsüberangebot übersättigte Wahrnehmung wird
sich in diesem Prozeß selbst zum Thema. Kaufmanns Projektionen und
Installationen werfen weitreichende erkenntniskritische Fragen auf nach
der Erfahrbarkeit von Welt. Sie irritieren und verunsichern, doch sie
tun dies spielerisch, assoziativ und sinnlich." (Sepp Hiekisch-Picard,
Museum Bochum)
Nach "Umschau" (1996), einer raumgreifenden Installation mit
rotierenden Diaprojektionen abfotografierter Liebes- und Gewaltszenen
aus Klassikern der Filmgeschichte, zeigt Andreas M. Kaufmann nun in seiner
2. Ausstellung in unseren Räumen "Videopaintings", an denen
er seit 1995 arbeitet. Es handelt sich hierbei um Videoaufnahmen, die
Kaufmann im Computer derartig bearbeitet, daß der Betrachter sich
zunächst einem Videostandbild gegenüber glaubt. So extrem langsam
verändert sich das Bild, daß es die Wahrnehmung gewissermaßen
unterwandert. Denn kein wie sonst bei Slow-Motion übliches staccatoartige
Rucken gibt einen Hinweis auf die kontinuierliche Bewegung der Aufnahme.
Ausgangsmaterial für diese Videopaintings sind - anders als bei den
eher spektulären Spielfilmszenen aus zweiter Hand in "Umschau"
- eigene Aufnahmen des Künstlers von isolierten Gesten alltäglicher
Handlungen.
Die Grundidee seiner Videopaintings bezeichnet Kaufmann in Anlehnung an
Erik Saties "Musique dameublement" als "Vidéo
dameublement". Ihre Existenz soll so selbstverständlich
sein wie die eines Bildes an der Wand oder die des laufenden Fernsehgeräts.
Unsere Ausstellung präsentiert Videopaintings sowohl als Video d'ameublement
als auch als Installation. Nähere Informationen auf Anfrage.
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